Buch gegen Buch

Da hatte der Stefan mal wieder eine sehr geniale Idee – Book Swapping.

Aber jetzt nicht in der Variante wie es Holger Dankelmann mal auf den Weg gebracht hat, einfach zum Tausch der „ollen Staubfänger“ im Regal, sondern: Tausch eines selbst erstellten Fotobuchs mit eigenen Bildern. 

Ein Projekt-Aus-Tausch.

Stefan hat nur eine kleine Auflage drucken lassen und diese verteilt. Ich darf mich sehr glücklich schätzen, dass ich eines der Bücher erhalten durfte. 
Ich kannte die Bilder des Buchprojektes von Stefan schon, er hatte sie auf seinem alten Blog schon mal veröffentlich und vor einigen Wochen dann auch auf Instagram und seinem neuen Blog dann auch nochmals gezeigt. 

Buch gegen Buch / Lichtpfützen und Schattensehen (c) Stefan Senf – Abbildung des Buches mit freundlicher Genehmigung von Stefan Senf

Besondere Bilder, die einladen nochmals und nochmals auf Entdeckungsreise zu gehen. Bilder, die auf den ersten Blick abstrakt sind und dennoch genug Subjekt zeigen, dass sich bei mir sofort ein Kopfkino einschaltet. Bilder, die jetzt zusammen mit den Überschriften, Unterschriften und Texten noch mehr einladen darüber nachzudenken. Zu allem Überfluss sind es auch noch „alte“ Bilder, die wiederentdeckt wurden. Ein gutes Beispiel dafür, dass ein Blick zurück über die Schulter manchmal wirklich sinnvoll sein kann.

Lichtpfützen und Schattensehen (c) Stefan Senf – Abbildung des Buches mit freundlicher Genehmigung von Stefan Senf

In Summe ein Buch mit Bildern, das seit dem es hier ist auf unserem Couchtisch liegt und ich ein paar Mal in der Woche darin blättere und mich fallen lassen kann. Großes Kino! 

Lichtpfützen und Schattensehen (c) Stefan Senf – Einbindung der Bilder mit freundlicher Genehmigung von Stefan Senf

Was aber gebe ich ihm zurück? Welches Fotoprojekt, welche Fotostrecke hat auch nur im Ansatz das Potential hier mitzuspielen?

Lichtpfützen und Schattensehen (c) Stefan Senf – Einbindung der Bilder mit freundlicher Genehmigung von Stefan Senf

Da gab es diverse spontane Ideen, Ideen die viel Umsetzungszeit benötigt hätten, da hier noch ein längerer Kurationsprozess vor dem Druck gestanden hätte – oder ein Re-Print „meines“ Projektes.

Auto-Mobile-Nah-Ansichten im Detail / Dezember 2916

Ein Projekt auf das auch ich noch immer Stolz bin, auch wenn es (postum gesehen) nicht das absolute Projekt ist. Ein Projekt, dass ich heute ggf. geplanter umgesetzt hätte. Ein Projekt, dass es eigentlich verdient hätte mit einem Release der Museen, ähnlich wie Stefans Bilder, in einer Kleinserie veröffentlicht zu werden.

Lichtpfützen und Schattensehen (c) Stefan Senf – Abbildung des Buches mit freundlicher Genehmigung von Stefan Senf

Von meinem Projekt gibt es einen 27×27 Print mit 100 Seiten, gedruckt bei Saal Digital. Ein Buch, dass ich mir nur wegen eines Saal Digital Gutscheins geleistet habe. Ein Brecher von einem Buch – das idR im Schrank liegt und wartet.

Für Stefan habe ich die Buchvorlage nochmals kuriert und in einem kleineren Format drucken lassen. Sicherlich sprechen die Bilder in 27×27 nochmals eine andere Sprache als in 15×15 – ich hoffe Stefan entschuldigt diese aus Kostenaspekten getroffene Entscheidung. Am Ende bin ich dann doch auch Schwabe.

Wie passt das aber nun zusammen. Dieses abstrakte künstlerische Bild-Projekt in Buchform von Stefan, mit wenigen ausgewählten Bilder und anregenden Texten, das mich jedes Mal einlädt zu verweilen und bei dem ich mich nicht entscheiden kann, welches Bild mich am intensivsten anspricht und gegenüber mein gegenständliches Bilder-Epos von nach Benzin und Öl riechenden Auto-Klassikern?

Lichtpfützen und Schattensehen (c) Stefan Senf – Einbindung der Bilder mit freundlicher Genehmigung von Stefan Senf

Ich glaube beide Bücher zeigen eben genau das was den jeweiligen Fotografen ausmacht. Ein Bildabdruck seiner visuellen DNA. Hier der feinsinnige Architekt der tiefgründig blickt und schreibt – da der IT’ler der konkret ist und dokumentiert.

Ein Widerspruch in sich und doch eine Offenbarung dessen was uns ausmacht.

Ich kann nicht fotografieren wie Stefan – weil ich es nicht sehe. Nicht immer. Aber seine Arbeiten und Texte inspirieren. 

Und Stefan hält nun ein Buch in der Hand, das meine Handschrift trägt. Meine visuelle DNA. Und ich bin mir sehr sicher, dass er dies schätzt. Auch wenn sein Faible für Autos mit Sicherheit anders ausgeprägt ist, als meines (einmal war).

Und dafür bin ich Stefan dankbar – denn er injiziert ein wenig seiner DNA in mein Leben und ergänzt und erweitert meinen Blick. Irgendwann. Irgendwie.

Hinweis: Die Bilder des Buches bzw. Bilder von Stefan habe ich mit freundlicher Genehmigung von Stefan hier einbinden dürfen.

P.S.: Wer Interesse an Bilder hat, der soll sich bitte melden. Ich gebe einzelne Bilder gerne digital weiter. Das ganze Buch kann ich gerne zum Selbstkostenpreis bei Saal Digital drucken lassen.

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