Hm, soll ich jetzt anfangen zu ranten?
Also liebes Orga-Team des Fotomarathon München 2013.
ich habe einen sehr großen Respekt vor dem Aufwand und der Zeit die Ihr hier investiert! Die Orga (inkl. Wetterbestellung) waren perfekt! Alles lief am Schnürchen (Sehen wir mal von dem Server-Schluckauf bei der Anmeldung ab…). Locations, Vorbereitung, Unterlagen… wirklich Hochachtung!!!
Hatte ich letztes Jahr über die Kombination von Thema/Aufgaben und Wetter gestöhnt, so hoffte ich bei dem heutigen Sommer-Sonnenschein auf die richtige Kombination. Ich bin sehr gut motiviert (ggf. aber schlecht vorbereitet) in den Hofbräukeller gefahren und habe mich auch sehr darüber gefreut gute alte Bekannte wieder zu treffen. Andere haben leider gefehlt.
Das Überthema lautet 2013: „Mia schau’n bayrisch!“
Prima. Bayern. München. Heimat (naja, Lebensmittelpunkt….). Da kann man was mit machen.
Die 12 Einzelthemen haben mich dann aber schon – irritiert. In Anlehnung an Fernsehserien oder Filme in/um München mussten die Themen
1. Löwengrube (Inkl. Startnummer)
2. Weißblaue G’schichten
3. Ein Münchner im Himmel
4. Monaco Franze
5. Irgendwie und Sowieso
6. Königlich bayrisches Amtsgericht
7. Zur Freiheit
8. Die schnelle Gerdi
9. Kir Royal
10. Der ganz normale Wahnsinn
11. Der Alte
12. Rama Dama
kreativ fotografisch umsetzen. Priml!
Ich gestehe: Ich war schockiert! Die Filme/Serien geben ein sehr enges Gerüst wieder – sofern man sie kennt! Ich kannte einige – aber alles kennt man eben doch nicht. Also iPad raus, Wikipedia und Dr. Google gefragt um überhaupt einen Kontext zu bekommen! Was machen die 1995 geborenen? Ist dies das Ziel des Fotomarathons? Google-Recherche um Begriffe/Aufgaben zu verstehen damit man anfangen kann diese kreativ zu interpretieren? Dazu geben diese Vorgaben ein dicht recht enges Korsett in dem man sich bewegen kann – also eher wenig Spielraum für Kreativität. Die Aufgaben dieses Jahr waren also schon „bemerkenswert“.
So hat es auch 2,5h gedauert bis ich die erste Aufgabe gelöst hatte. 2,5h in denen ich frustriert durch München gelaufen bin, an der Residenz vorbei um an den Löwen dort 10 andere Teilnehmer des Fotomarathons zu sehen, weiter zum Polizeipräsidium in der Löwengrube – wo weitere 25 Fotografen standen. Murx! Alles Murx! Warum konnte ich keine kreative Idee aus den Begriffen ableiten? Löwe – Bayernlöwe. Grube – Loch. 151? Murx! Wo war mein Hirn? Wo die Kreativität? Scheiß Google der einen auch nur dahin bringt wo die anderen längst waren? Die Löwen sind in München natürlich auch mit etwas anderem verbunden. Mit den 60ern! In einem Souvenirshop bin ich dann über diese Fußball-Schoko-Bälle gestolpert. Die wohl teuerste Milch-Schokolade die ich jemals gekauft habe…
Jetzt war der Knoten geplatzt! Die Weißblaue G’schichten waren einfacher. Weißblau – Farbe der Bayern. Geschichte. Da passt vieles.
Der Münchner im Himmel ist mir ebenfalls in dem Souvenirladen untergekommen. Und wo ist der echte Himmel für einen Münchner? Im Biergarten! Und was hätte sich der Alois denn am liebsten im Himmel gewünscht? Bier! Und keine Manna!
Der Monaco Franze war schwieriger. Auf keinem Fall wollte ich zur Münchner Freiheit fahren und dort das Denkmal fotografieren. Also musste der ewige Stenz, der Lebemann und Frauenheld anders reaktiviert werden. An der Schrannenhalle wurde ich fündig. Eine Familie hat sich als Rückenmodell bereitgestellt! 1000 Dank an diese lieben Menschen.
Zu Irgendwie und Sowieso ist mir nur bekannt, dass es Ende der 60er Jahre spielt, also Flower Power, Hippies, Sex’n’Drugs’n’Rock&Roll! Mir viel also wenig mehr als ein Flower-Power-Hippie-Mädchen ein.
Wer kennt es nicht, das königlich bayrisches Amtsgericht. „Jawohl Herr Richter!“. Oh wie gerne hab‘ ich das als Bub angeschaut. Ein Stück Kulturgut was meine Kinder sicher nicht mehr ansehen wollen. Aber woher nimmt man dies in München? Wurde die Serie doch in Tutzing gedreht? Aber kennt man ein Gericht – kennt man alle Gerichte. Lange Flure & Gänge, sitzen, warten.
Hier kam der Break (eigentlich ist der für mich schon vorher gekommen…) an dem man eine kleine Stärkung und die nächsten 6 Aufgaben erhalten hat.
Zur Freiheit. Eine Serie die ich so gar nicht kenne. Aber was ist Freiheit im Sommer für mich? Sandalenträger bin ich nicht – aber Cabrio ist schon fein!
Die schnelle Gerdi ist schon ein Begriff, aber dazu ist mir gar nichts mehr eingefallen. Die Assoziation zu „Taxi“ ist einfach zu nah‘. Vermutlich werden mehr als 100 Teilnehmer der FMM13 hier so wie ich einfach nur ein Taxi als Bild haben…
Bei Kir Royal gibt es natürlich auch offensichtliche Bilder. Aber neben „Baby Schimmerlos“ und dem naiven Fotografen ist mir auch nur noch die Sekretärin in Erinnerung geblieben. Kir Royal trinken mochte ich nie. Schampus is‘ nicht so meines. Aber die Artikel des Baby Schimmerlos waren bestimmt so schmierig und niveaulos wie dieser:
Und täglich grüßt das Murmeltier – äh – der ganz normale Wahnsinn. In München gehören für mich da die Baustellen und der Stau in der Innenstadt dazu, die Preise für Parken, Essen und Trinken und – und die MVG&DB
Der Alte. Ah! Den kennt man. Der war immer klasse. Aber ein Thema das man aufgreifen könnte? Fehlanzeige! Okay, der Lowitz ist irgendwie „DER Alte“, aber wo bekomme ich im Sommer in München einen älteren Herren in Regenmantel her?
Zum Glück gibt es noch andere „Alte“ Charakter in München.
Am Ende heißt es Rama Dama. Aufräumen. Wegräumen. Zusammenräumen. Die Trümmerfrauen haben hier in der Nachkriegszeit einen wirklichen Knochenjob gehabt. Das kann keiner nachvollziehen der nicht damals gelebt hatte. Zum Glück gibt es heute Trümmer nur noch auf regulären Baustellen
Aber was sollte nun der Rant am Anfang? Ich hab‘ doch 12 Bilder?
Es gibt sicherlich begründete Punkte die man hätte anders machen können bzw. die man in Zukunft durchaus überdenken könnte. Den meisten Groll habe ich am Ende auf mich selbst! nach 2,5h war ich fast soweit aufzugeben. Hinzuschmeissen. Heimzugehen! Hallo? Aufgeben? Es war einfach zum KOTZEN!
Und wenn ich dann im Vorbeigehen andere Teilnehmer gesehen habe, die super-kreativ einen Umriss eines Mordopfers mit Kreide auf den Boden gezeichnet hatten (Der Alte), die in den blauen Himmel gesprungen sind (Münchner im Himmel) oder sich Menschen was ins Ohr flüstern ließen (Münchner G’schichten), die den Gedankensprung vom königlich bayrischen Amtsgericht zu dem lustigen Richter mit seiner Vorliebe zum Schnupftabak hinbekommen haben – DANN ÄRGERE ICH MICH ÜBER MICH SELBST! Es ist ein eigen-rant. Ein mir selbst in den Hintern-beissen!
Es war anstrengend, ich bin super kaputt, es hat spass gemacht ein paar Bekannte zu treffen.
Werde ich wieder hingehen? Nächstes Jahr? Meine spontane Aussage war (laut meiner Frau) ähnlich wie letztes Jahr: NIEMALS WIEDER. Also: Schau’mer mal!
Dieses Jahr gilt mein Dank meinem Sohn Pascal der selbst teilgenommen hat und meiner Tochter Lucia die mich begleitet hatte und nicht nur Modell stand sondern auch meinen Frust in den Anfangsstunden ertragen hat. Hochachtung hierfür!
Kommentare
[…] eigentlich durch die Einzelthemen immer “von selbst” mit eingebaut. Das hat einigen gar nicht zugesagt, viele haben die offensichtlichen Dinge fotografiert und ich hab mal wieder sehr “um die […]
Ui, als in Niedersachsen Aufgewachsene wär ich bei den Themen total überfordert gewesen. Zumindest ohne Google und Wikipedia. Bin ja sehr gespannt auf die Ergebnisse – danke für den schönen Bericht!
[…] Gerdi Hier kommt mir die Assoziation ein schnelles Taxi zu fotografieren. Nicht sehr originell (Link) aber schon wieder beginnt die Uhr zu ticken. Natürlich kommt kein Taxi vorbei und nach einer […]
[…] Apographon: Fotomarathon 2013 […]
Ich habe an einigen Stellen Deines Berichts schmunzeln müssen, da es mir ähnlich erging. Als Nicht-Münchner hat man es auch etwas schwerer, weil man bestimmte Dinge einfach nicht weiss. Ich muss wirklich einige Ideen-Umsetzungen, die ich schon gesehen habe, bewundern – vor allem von denen, die mit dem auskamen, was „vor Ort“ war!
[…] Apographon: Fotomarathon 2013 […]
[…] eigentlich durch die Einzelthemen immer “von selbst” mit eingebaut. Das hat einigen gar nicht zugesagt, viele haben die offensichtlichen Dinge fotografiert und ich hab mal wieder sehr “um die […]
[…] Ich habe mich wieder beim Foto-Marathon in München angemeldet! Nach den Teilnahmen in 2012, 2013 und 2014 freue ich mich dieses Jahr wirklich auf den […]