Der Schmugglerweg zwischen Schleching und Kössen bietet eine idyllische, leicht zugängliche Wanderung entlang der Tiroler Ache, die an der spektakulären Entenlochklamm ihren Höhepunkt erreicht. Zwei Brücken ermöglichen es mittlerweile, die Ache zu überqueren, etwa um zur Wallfahrtskirche Klobenstein zu gelangen. Diesmal erkundeten wir den Weg in umgekehrter Richtung, von Kössen nach Schleching.
Mein Junior und ich hatten beschlossen, uns auf dieser Wanderung einem kleinen fotografischen Shootout zu stellen. Beide ausgestattet mit einer Fudschi und einer 27mm-Brennweite, wollten wir sehen, wer die die Wanderung in eindrücklicheren Bilder einfängt. Dank meiner neuen „Lego-Variante“ des 27mm-Objektivs (wie meine Frau es liebevoll nennt), gibt es nun keinen Streit mehr um unsere gemeinsame Lieblingsbrennweite. Die unabhängige Jury, bestehend aus Ehefrau und Mutter, sollte am Ende bewerten, wer fotografisch mehr aus der Wanderung herausgeholt hatte.
Das Ganze erinnerte mich an die alten Fotowalks in München, bei denen wir als Truppe von Fotonerds durch die Stadt zogen und anschließend unsere Bilder auf Flickr verglichen. Es war immer spannend zu sehen, was andere auf der identischen Route entdeckt und festgehalten hatten, während man selbst daran vorbeigelaufen war. Eine sehr gute Möglichkeit daran zu lernen und zu wachsen.
Am Ende hatte ich jedoch etwas mehr Lust den Weg kreativ einzufangen als mein Junior. Meine Bildauswahl war deutlich größer, was allerdings zur Folge hatte, dass ich sie am Ende für die Jury von 22 auf 10 reduzieren musste – was meiner Storyline natürlich geschadet hat. Doch als der Moment der Wahrheit kam und die Jury ihr Urteil fällte, konnte ich in den Kategorien Story, Kreativität und Komposition punkten, während mein Junior für seine Nachbearbeitung und Farben belohnt wurde. Ein salomonisches Unentschieden wurde verkündet.
Offensichtlich konnte die Jury meiner tiefgründigen Entscheidung, den Look eines Sommertages mit dem Porta 400-Rezept einzufangen, wenig abgewinnen. Dieses künstlerische Missverständnis wurde in meinen Augen nicht angemessen gewürdigt. Doch ich nehme das Unentschieden – mit einem Augenzwinkern – vorerst an.
(Bilder mit Personen wurden aus der Auswahl für diesen Blogpost entfernt)