Kennt ihr das? Kaum ist die Frau Schwanger – sieht man überall nur noch Schwangere. (Ersetze Schwangere Frau durch neues rotes Auto, Nikon, Handy bestimmten Herstellers etc.)
Das bedeutet nicht, dass plötzlich sich die ganze Welt verschwört hat und alle Schwangeren/Besitzer roter Autos, Nikonianer etc. sich nur noch um einen herumbewegen als sei man das Zentrum der Galaxie. Nein, vielmehr ist die Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Sache gerichtet. Diese Fokussierung erzeugt eine sehr hohe Aufmerksamkeit. Eine Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Sache.
Bewegung.
Mit war schon am Montag klar, wann und wo ich das Bild für diese Woche machen werde. Eine Dienstreise hat mich am Freitag mal wieder von München nach Stuttgart geführt. Und wenn ich direkt nach Stuggi muss, dann nehme ich da sehr gerne den ICE. Eine wunderbare Zeit nochmals 15 Minuten Schlaf zu tanken, mal eine Zeitung oder ein Buch zu lesen, einen Podcast zu hören oder in Ruhe ein paar Folien zu schnitzen. Oder einfach mal aus dem Fenster zu schauen und nix tun. Nachdenken. Reflektieren. Das geht nämlich im Zug im Gegensatz zum Auto wunderbar. Man muss sich nicht um die Fortbewegung kümmern und bewegt sich trotzdem.
Also war mit klar: Das wird ein schönes Bild aus dem Zug mit dem iPhone. So ein schönes wo man streifen sieht. Streifen die diese Bewegung ganz natürlich darstellen. Also habe ich mir am Vortag noch schnell eine passende App runtergeladen. Slow-Shutter. Unter dem Namen gibt es hunderte Apps. Meine funzt.
Aber es zeigt sich auch die Grenzen solche einer App, die am Ende dann doch nix anderes macht als viele Bilder die übereinander gelagert werden.
Die Strommasten die von Rechts in das Bild „laufen“ sind schon irgendwie nett.
Einmal in Stuttgart angekommen habe ich dann dort bei meinem Kunden im Büroflur folgendes gesehen (Wie gesagt – man sieht ja noch noch Bewegung!!!)
Leider war ein dem Triptychon kein Titel oder Name des Künstlers angebracht. Zu gerne hätte ich ihn hier genannt. Das Bild, aufgeteilt in 3 große Abzüge, zeigt eine sureale Landschaft die eine klare links-rechts Bewegung darstellt. Ich vermute es war ein Meeresbrandung. Aber nicht einfach mit ND Filter sondern – so mein Eindruck – auch noch mit einem Mitzieher der Kamera. Ein sehr dynamischen Bild das in dem großen Vorraum auch sehr gut zur Geltung gekommen ist. Ein hingucker.
Leider hatte der Tag dann noch was sehr unbewegtes – eine sehr sehr große Verspätung meines Zugs inkl. Ersatzzug ohne Reservierung etc. etc. Hier also eher etwas unbewegtes. Leider setzte sich die anti-Bewegung in München mit der Verspätung der S-Bahn fort. Egal. Was soll’s…
Das eigentlich Bild „Bewegung #2“ ist dann aber schon auf dem finalen Weg nach Haus entstanden.
Zeigt es doch ganz deutlich die Bewegung der S-Bahn mit den unbewegten Menschen in der Spiegelung als Kontrast und damit die Abhängigkeit der Individuen zur Verlässlichkeit und Terminierung der Massenfortbewegung.
Vielen Dank liebe Bundesbahn für den entspannten Reisetag, den ich trotz Verspätung von ICE und S-Bahn genießen konnte. Ich hab’ einfach darüber gelacht. Besser wird es durch ärgern ja eh nicht.
Kommentare
Das hart Spaß gemacht!
merci! So soll es sein! 😉
Warum sollt ihr es in Deutschland auch besser haben als wir mit unserer ÖBB 😉 Vielen Dank auch für den Tipp mit den Apps. Wusste bisher nicht dass es so etwas gibt. Aber leider scheint man dann doch auch wieder etwas eingeschränkt zu sein, wenn er keine richtige Langzeitbelichtung macht, sondern nur einzelne Fotos und diese dann zusammenfügt.
lg
Michael