Ein für mich wichtiges Thema ist der Minimalismus in der Fotografie.  

Und damit meine ich nicht unbedingt der Minimalismus auf dem Bild (Obwohl das auch mal eine gute Idee wäre!) – sondern bzgl. meines Setups und Gepäcks.

Wie immer ist dies ein Weg, mein Weg, den Weg den ich gehe.

Üblicherweise fängt man mit einem Universalzoom an der Kamera an und fügt der Ausrüstung langsam Objektiv für Objektiv und Stativ etc. hinzu. Am Ende hat man da einen beachtlichen Haufen an Kamerabodies und Equipment rumliegen, das meiste braucht man nicht oder nur selten.

Dazu schieb ich schon am 23. Mai 2012 auf meinem alten Blog apoghraphon.de unter dem Titel „Linsensalat

Der geneigte Hobbykoch mag jetzt sofort an ein Rezept denken – aber mir geht eher mein Fotorucksack gerade durch den Kopf. Vor allem, weil mein Fotorucksack langsam etwas “unhandlich” wird und ich am Ende dann doch mit nur 1-2 Objektiven losgehe.
Angefangen hat alles mit einem Ultrazoom (18-250) an der Pentax. Mit dem Umstieg auf mein (noch immer) Lieblingsobjektiv von Tamron (28-75/2,8) habe ich dann einen erheblichen Einschnitt in der oberen Brennweite in Kauf nehmen müssen. Unten herum habe ich mit dem 10-24 von Tamron ein tolles UWW mit dem ich auch sehr zufrieden bin. Eigentlich fehlte jetzt nur noch ein 70-200/2,8 und die Welt wäre perfekt…
Auch nach dem Umstieg auf die Nikon D7000 habe ich die gleichen Linsen wieder angeschafft. Tamron 10-24 und 28-75/2,8, dazu noch das Brot-und-Butter 35/1,8 von Nikon. Hm. Anstelle des 70-200/2,8 kam dann noch das 70-300 von Nikon dazu. Die fehlende Lichtstärke kompensiere ich einfach mit der ISO-Leistung an der D7000. Basta.
Aber dann sind mir ein paar Festbrennweiten über den Weg gelaufen. 28/2,8, 50/1,8 und 85/1,8. Und für den Kurzurlaub habe ich mir dann noch ein Nikon 18-105 angeschafft – weil man will nicht so viel schleppen und mit 28mm ist man nach unten etwas “eingeschränkt”. Am Ende habe ich da dann doch noch das 85er mit dabei gehabt. Für die schwierigen Momente (z.B. im Museum).
Ach es ist ein Kreuz! Entweder man hat scharfe&lichtstarke Festbrennweiten (oder nicht ganz so scharfe und lichtstarke Zooms) oder eben einen Allrounder der eben mit ISO kompensiert werden muss. Doof doof doof!
Am Ende renne ich z.Zt. immer mit dem 85er rum und ärgere mich immer dann das UUW nicht dabei zu haben. Gleichzeit habe ich weder Lust weitere Linsen zu schleppen noch auf den dauernden Objektivwechsel. Also doch wieder zum altbewehrten 28-75/2,8 greifen? Ist halt doch meine Lieblingslinse!
Okay – das 18-300/f1,8 ohne Vignettierung, Tonnen&Kissen und mit minimalsten CAs gibt es einfach nicht (uns selbst wenn – es wäre sicherlich 2,5kg schwer und unbezahlbar). Also muss man sich auf einen Kompromiss einlassen.
Was dazu kommt ist wie Qual der Wahl des richtigen Transportmittels. Slingshot, Rucksack oder Crumbler? Mit iPad oder Laptop oder doch ganz pur? Vielleicht noch ein Blitzchen gefällig?
Neidisch schaue ich auf die Besitzer einer Leica M9 oder Fuji X1/100 die mit (mehr oder weniger) eingeschränkten Möglichkeiten einfach das Maximum aus der Situation machen müssen. Und langsam verstehe ich auch, warum alle Profis einem den Rat geben: “Kauf’ dir als erstes ein 50er!”
Aber zurück zum Thema. 10-24, 28-75, 70-300, 18-105, 28, 35, 50 und 85 liegen im Rucksack. Und nun? Doch mal den Linsensalat versuchen?
Wenn ich dann mal dieses “Problem” gelöst habe, ja dann glaube ich bin ich auch für andere Schandtaten (Analog?) bereit. Bis dahin meditiere ich weiter vor meinem Fotorucksack… ohmmmm 35-50-85 ohmmmm 35-50-85 ohmmmm 35-50-85 ohmmmm

Seit Mai 2012 hat sich einiges bewegt bei mir. Von der D7000 bin ich über D600 und Panasonic Lumix GX8&GM5 zur Fujifilm X-Pro und X100 gekommen und der Linsensalat hat sich übersichtlicher gestaltet. Wenn ich nun auf eine Fototour oder gar einen Workshop gehe, dann nehme ich eher zu wenig als zu viel mit. 

Diese Tage war mal wieder die „Burg“ (aka Fototage auf der Burg Fürsteneck) und ich bin maximal minimalistisch angereist. Dabei waren das 50mm/2 und das 10-24/4 mit der X-Pro3. Am Ende hätte ich anstelle des 10-24 auch das 14er oder 16er einpacken können und hätte ähnliche Bilder hinbekommen. Ja, eine Einschränkung kann dabei unangenehm sein, aber gleichzeitig erzeugt sie auch den Druck die Motivation zur Kreativität – wenn die Brennweite das Motiv nicht hergibt, dann muss das eben kreativer lösen. Turnschuhzoom und kreative Perspektiven sind angesagt. Raus aus der Komfortzone.

Dazu war der MacBook und das iPad dabei – beides allerdings nur da ich etwas mit Lightroom Mobile präsentieren wollte. Sonst wäre das eine oder andere Teil daheim geblieben, denn inzwischen funktioniert mein Workflow auch komplett auf dem iPad für ein paar Tage (oder Wochen). Hier zahlt sich mein SooC Ansatz mit den Fujifilm Rezepten aus, denn damit spart man sich nicht nur die große Nachbearbeitung sondern auch die RAW Files auf der SD-Karte und damit auch Platz in LR/Mobile bzw. Adobe Cloud.  

Insgesamt war es dann nur ein Rucksack für Kleidung und IT sowie eine kleine kleine Tasche für Objektive und Kamera. Mehr nicht. Ggf. hätte ich auch alles in den Rucksack bekommen, aber dann wäre das etwas zu viel gequetscht gewesen. Trotzdem ist so ein minimalistisches Gepäck auf einer (Bahn-)Reise eine tolle Sache. Treppen und Kopfsteinpflaster verlieren jeglichen Horror und das maximale Gewicht ist auch definiert. Im Zweifel kann man auch mal einen kleinen Sprint mit dem Rucksack auf dem Rücken einlegen.

Würde es noch minimaoistischer funktionieren? Vielleicht – aber Architekturfotos mit dem 50mm/2 benötigt noch mehr Turnschuhzoom als ggf. vor Ort möglich. ;-D 

Nachtrag: passend dazu habe ich noch in meinem Digital Tagebuch einen Eintrag vom 25. Mai 2013 gefunden. Irgendwie scheinen sich bei mir zu wiederholen.

Kommentare

Ich kenne das nur zu gut. Erst einmal muss man “alles” probieren (und haben): Linsen für jedes Format, Blitz und co. Eben alles, was dazu gehört. Dann probiert man sich, übt und probt, bis man an dem Punkt ist, an dem man “seine Ecke” gefunden hat. Dann minimiert man sich wieder. Ich jedenfalls habe es ebenso gemacht. Ich fahre nur noch mit kleinem Equipment weg. Kamera (Vollformat), oft ein 50mm und eine Squeezerlens – die ich ja liebe – dabei. Das war`s. Und dann kommt das aufs Bild was geht. Den Rest macht die Kreativität.

Liebe Grüße,
Werner

Hi Oli,
Oh wie gut kenne ich das…
Früher hatte ich – gefühlt – einen Fotokoffer dabei. Zum Schluss stand ich dann immer davor und habe immer mit der Entscheidung kämpfen müssen, was ich denn nun mitnehmen soll. Heute reise ich mit einer kleinen Taschenkamera und habe meine x100 mit. Das reicht mir und ich fühle mich leicht und kreativ. Derzeit macht bei mir die Einschränkung die Kreativität.

Sehr guter Beitrag! Ich bin fertig mit dem ganzen modernen Krams und habe nur noch 2 D700 samt Altglas. Zur Not kann ich damit auch mal ein Nagel in die Wand kloppen 🙂

Schreibe einen Kommentar zu oli Antworten abbrechen