Weiter ging es am 2. Tag des Workshops „Serielle Konzepte“ mit Ina Busch. Von den 4 Themen hatte ich ja das erste „abgehakt“ – und wenn ich am Vortag noch fest davon ausgegangen bin, die restlichen 3 Themen auch noch „schnell“ zu machen, so war ich mir dessen heute nicht mehr so sicher. 

Die kritischen Fragen von Ina haben mich doch deutlich zum Nachdenken gebracht. 

In voller Verunsicherung habe ich mich noch vor dem Frühstück hingesetzt und ganz ordentlich zu 2 Themen mal eine kurze Recherche gemacht und ein ordentliches Mindmap erstellt. Beraterleben halt. Kann nix anderes – Probleme gehören kleingehäxelt, strukturiert, analysiert und visualisiert.

Das ist das Leben und es passiert wirklich gerade jetzt
Das ist das Leben und es passiert wirklich gerade jetzt
Heimat in Dir,Heimat in mir.
Heimat in Dir. Heimat in mir.



Und nach dem ich den formalen Kram runtergeschrieben hatte, nochmals einen Kaffee getrunken und das Ganze dann nochmals versucht hatte mit dem Herzen zu sehen, da bekam ich viele neue Fragen und ein paar wenige Antworten.

Es ist sehr interessant wie solch ein einfaches Thema wie „Heimat“ in der Diaspora für (persönliche) Fragen aufwerfen kann. Die Heimat in Dir, die Heimat in mir. Was ist denn meine „Heimat“? Kulturell und gebürtig bin ich Württemberger, mein aktueller Lebensmittelpunkt ist in Poing bei München, meine Wahlheimat Mainfranken, meine Sehnsucht die Welt? Was ist Heimat eigentlich? Ein Gefühl? Eine Überzeugung? Und wie zeigt man das als Bild? Es ist kompliziert.

Heimat ist also eher meine Geschichte. Meine Herkunft. Und damit ist nicht unbedingt eine schwarz-rot-gold-Region gemeint. Heimat ist da, wo mein Herz ist (oder sein möchte). Und das muss nicht unbedingt da sein, wo ich geboren wurde oder lebe. Für jeden ist das ein anderer Ort. Ein Baum am See. Eine Stadt. Ein Berg. Eine Region. Damit ist Heimat individuell und damit nicht zu verallgemeinern. Noch weniger ist es etwas, was sich Menschen zu eigen machen können und Heimatlose daraus zu vertreiben. 

Da Heimat etwas so Individuelles ist, habe ich mich entschlossen einen Prolog zu schreiben der dem geneigten Betrachter der Bilder einen Hinweis auf meine „Heimat“ gibt. Ansonsten wären die Bilder zu Kontextfrei. Titel muss sein. Immer. Der Bezug zur Diaspora in der Rhön und somit also die Abwesenheit von Heimat bzw. die temporäre Heimat in der Gemeinschaft der Fotografen zu zeigen musste die Burg Fürsteneck als Konstante im Bild herhalten.

Fotografisch wollte ich ein paar Dinge anders (besser?) machen und hatte mich daher aktiv auf das Querformat, Farbe, JPG (OoC) und 24mm eingeschränkt. 

Ob das die Bilder (oder gar das Konzept/Story) besser gemacht hat? Keine Ahnung.

Letztendlich ist die Serie ein ziemlicher Seelenstriptease. Warum ich ihn trotzdem hier veröffentliche? Warum denn nicht? Frei nach Zurmühle erzählt jedes Bild etwas über den Fotografen. Ob er will oder auch nicht.

Heimat in mir

Aufwachsen in einer metallverarbeitenden Fabrik,

in einer mittelalterlichen Stadt,

nahe von Wald und Natur,

entlang von Weinbergen,

gibt es selbst in der hessischen Diaspora 
            überall ein Stückchen Heimat

                                               Wo siehst du deine Heimat in der Diaspora? 





Danke Ina!

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