Am 3. Tag auf der Burg wollte ich mich dem Thema Komposition widmen. Wer Mantes „Das Foto“ aufmerksam gelesen hat kann so ein Workshop ja nicht wirklich schocken. Aber was soll das mit dem Zufall? Komposition ist doch was geplantes, Struktur im Bild, Linien die mich hin das Bild hineinführen, Rahmen die meinen Blick nicht aus dem Bild lassen, Farben die meine Aufmerksamkeit auf den wichtigen Teil lenken der natürlich im Goldenen Schnitt liegt. Wo ist da der Zufall?
Ähnlich wie im Workshop „Serielle Konzepte“ hat Ina Busch hier einige Fallstricke vorbereitet über die wir zu springen hatten – aber der Reihe nach.
Initial haben wir uns über die klassischen Elemente der Bildkomposition unterhalten. Ein nettes Sammelsurium ist da zusammengekommen. Feininger und Mante hätten bestimmt noch was ergänzt – aber die wesentlichsten Punkte waren am Ende auf dem Flipchart.
Ina hatte wieder lustige Fotoaufgaben auf Zettelchen vorbereitet aus denen wir uns eines aussuchen durften. Zusätzlich gab es von Ina noch aus dem Sammelsurium der Konzeptrezepte eine ganz persönliche Zusatzaufgabe.
Somit bin ich mit der Aufgabe „Als das Bild auseinanderbrach“ mit der Zusatzaufgabe „Komposition nicht am Rand“ auf die Reise geschickt worden.
Und weil ich ja auf der Burg meine Komfortzone weit weit überschreiten wollte habe ich mir noch ganz persönlich weitere Fallstricke hingelegt. Alles in schwarz/weiß im 1:1 Format (und somit auch OoC) und anstelle meines festgerosteten 16mm (=24mm) dann heute bitte mal mit 90mm (=135mm).
Bis zum Mittagessen bin ich also einmal um die Burg und habe so ein wenig vor mich hingeknipst und versucht in den geeigneten Foto-Mood zu kommen. „Nicht am Rand“ geht ja noch – aber wann fucking bricht ein Bild auseinander? Oder wie? Warum?
Vor dem Mittagessen habe ich noch schnell die Bilder importiert und mir das bisherige Ergebnis angeschaut. Ich schaute hin, ich schaute her, ich schaute hin und schaute her – bing! Plötzlich sticht es mir ins Auge.
Dann war das Konzept klar, dann war es logisch wie das geht. Ich hatte plötzlich konkrete Ideen und musste nach dem Mittag nur noch die Motive „pflücken“. Unabhängige Bilder die in Beziehung stehen, die sich etwas gemeinsames teilen und trotzdem nicht zusammengehören. Ein Bruch im Bild.
Ich bin mit der Umsetzung zufrieden gewesen. Wenn ich jetzt mit etwas Abstand draufsehe entdecke ich doch noch Schwächen. Ansätze zu verbessern. Auch die Idee die Serie fortzuführen ist da. Es fehlt nur die Zeit. Und inzwischen die Muse.
Da Artikel wie guter Wein reifen müssen hatte ich beschlossen den ursprünglichen Artikel einfach mal (versehentlich) zu löschen und neu zu schreiben. Übung soll bekanntlich helfen.
Kommentare
Ich bin begeistert und fasziniert zugleich! Du hast dich freiwillig einer gewaltigen Aufgabe gestellt. Genial!
P.S.: Kannst du mir das letzte Bild (mit mir) mal in einer druckbaren Größe zumailen
Coole Serie! Da sieht man richtig, wie der Groschen gefallen ist… Klasse. 🙂