Bahnhof Budapest Keleti
Budapest Keleti

Angekommen in Budapest-Keleti tauche ich in eine andere Welt ein. Es ist dieses echte Reisen, nicht das Hochglanz-Sauber-alles-Easy Reisen in Westeuropa. Dazu bin ich mit meinen lächerlichen Sprachkenntnissen (Muttersprache: Schwäbisch, Fremdsprachen: Hochdeutsch, Englisch, Asterix-Latein) hier in Ungarn natürlich komplett aufgeschmissen. Über die Reise musste ich feststellen, dass Deutsch hier wesentlich besser gesprochen wird, als ich es erwartet hatte. Gegebenenfalls eine Nachwirkung der KuK Zeit?

Kaiserin Sisi

Budapest ist klein – trotzdem gibt es eine U-Bahn. Und der 72h-Pass ist einfach zu günstig, um sich bei den wenigen Fahrten einen Kopf um ein passendes Ticket machen zu wollen. Zudem verpasst man dann die Chance, in Budapest die M1 zu fahren, eine der ältesten U-Bahnen in Europa.

Bahnhof Linie M1

Budapest ist für mich eine Mischung aus Wien mit einem Schuss mehr „Unordentlichkeit“. Aber eine sympathische „Unordentlichkeit“. Eben nicht so spießig wie ich es von anderen Städten kenne. Das soll nicht bedeuten, dass es schmuddelig (—> Beppo) ist – einfach ein wenig entspannter, pragmatischer und weniger stressig.

Meine Tochter ist hier für ein Semester im Rahmen des Erasmus Programms und hat schon ein paar Wochen die Stadt erkunden dürfen. Somit habe ich immer nachmittags die beste private Stadtführung erhalten, die man sich vorstellen kann.

Am Vormittag, solange sie an der Uni war, konnte ich die Stadt selbst erkunden und genießen. Genießen war einfach – es gibt unzählig viele Cafés, in denen man sehr guten Kaffee und Snacks bekommt.

Natürlich war ich auch in der St.-Stephans-Basilika

St.-Stephans-Basilika
St.-Stephans-Basilika
Eleven Denkmal Budapest
Eleven (Lebendigkeits-) Denkmal

Leider finden sich auch weniger schöne Ecken in Budapest – und damit eine ich nicht die armen Menschen die auf der Straße leben oder die eine oder andere Ecke die gefühlt die letzen 40 Jahre nicht renoviert wurden – sondern ein nicht wirklich schönes Denkmal an die ermordeten Juden in Ungarn. Direkt an einer Straße gelegen, lieblos gestaltet. Nicht würdig.

Neben der Metro ist die Große Synagoge in Budapest sicherlich auch herausragend. Als größte Synagoge in Europa steht sie mitten in der Stadt, integriert in das normale Stadtbild und lädt Besucher ein, sich ein Bild vom jüdischen Glauben zu machen.

Große Synagoge Budapest

Das Gebäude, im maurischen Stil gehalten und mit einem kirchenähnlichen Gebetsraum, hebt sich von anderen Synagogen deutlich ab und beeindruckt durch Architektur, Größe und für mich auch Offenheit. Es gibt Führungen, die wirklich detailliert auf die diversen Besonderheiten und viele Details eingehen (z. B. die Frage beantworten, warum in der Synagoge eine Orgel ist und wer diese am Schabbat spielt).

Natürlich waren wir auch im Burgviertel – ist ja kaum zu übersehen und muss man auch gesehen haben. Am letzten Tag waren wir noch im Haus der ungarischen Musik – das nur relativ wenig mit „ungarischer Musik“ zu tun hatte, viel mehr mit Musik im Generellen. Natürlich war Ligeti auch dabei, wäre auch schade, wenn er keinen kleinen Platz bekommen hätte. Die Ausstellung ist absolut interaktiv gestaltet, und die Exponate reagieren auf die Anwesenheit. Die Steuerung übernimmt ein Sensor am Kopfhörer – dank der Kopfhörer ist es komplett leise! Im Dome kann man sich einer 360°-Visio-Audio-Installation hingeben (und einschlafen). Neben der Musik ist auch die Architektur des Museums sehr bemerkenswert. Der japanische Architekt Fujimoto Su hat das Gebäude so in die Landschaft integriert, dass keine Bäume gefällt werden mussten. Stattdessen wachsen die Bäume durch das Vordach. Absolut sehenswert!

Auch das nebenan gelegene Ethnografische Museum ist interessant – haben wir aber dann ausgelassen.

Nach Hause ging es dann mit dem Nachtzug der ÖBB von Budapest über Wien und Salzburg nach München. Ich hatte den Luxus eines eigenen alleinigen Schlafzimmers. Das Bett war okay, die Fahrt durchaus „ruckelig“, und mein Schlaf damit nicht ganz so tief. Die freundlichen Herren vom Grenzschutz haben dann um 05:00 die Nacht jäh durch eine Kontrolle beendet. Gefrühstückt habe ich auch schon mal besser, und die Dusche gab es dann zuhause – ein Experiment, das man nochmals auf einer anderen Strecke wiederholen kann, bevor man ein abschließendes Urteil fällen sollte…

Ach ja, es wird auch noch einen Teil 3 geben…

Kommentare

Das nährt meine Reiselust, danke, dass Du uns weiter mit auf die Reise nimmst!

Das Haus der Musik würde mich natürlich ganz besonders interessieren, die wenigen Aufnahmen lassen in mir eine natürliche Idee keimen, was mich dort erwarten würde. Machen Lust.

das gleiche gilt aber auch für die stilleren, weniger polierten Ecken.

Bin gespannt auf Teil 3!
Stefan

Hi Stef, so sollte das sein – ein wenig Fernweh erzeugen. 😉
Budapest ist wirklich schön – und mit der Bahn auch aus Stuggi einfach zu erreichen.
Go for it!

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