Die Toten lehren die Lebenden

Die VHS Nord hat es einem Kurs ermöglichst den faszinierenden Sektionssaal des Instituts für Pathologie im Klinikum Schwabing, der schon oft Schauplatz für Dreharbeiten, z. B. für Szenen des “Tatort” war, fotografisch zu besuchen.

Normalerweise ist hier für die Öffentlichkeit geschlossen. Ich hatte mit einer kleinen Gruppe von Fotobegeisterten die Möglichkeit hier das Glück einen exklusiven Einblick in eine eher unbekannte Welt zu bekommen.

Jetzt stellt sich die Frage nach dem „Besonderen“ in dieser Umgebung.
Ist es das Morbide? Die Tatsache, dass hier der Tod ein-&ausgeht?
Das „Wissen“, dass vielleicht gestern noch hier ein Mensch lag dessen Todesursache einer genauen Betrachtung benötigte? Ist es die historische Stätte an der seit über hundert Jahren dem Tod auf Augenhöhe begegnet wird?
Oder der Charme der 50er Jahre der aus den Tischen, Schränken und Armaturen strömt – als ob hier die Zeit über 50 Jahre stehen geblieben wäre. 

Für mich war schon beim buchen des Kurses klar, dass dies eine Reportage werden sollte. Die letzten Erfahrungen haben mir da geholfen in einer Print-Strecke zu denken. Als Bilder die eine Geschichte unterlegen (oder gar selbst erzählen?). Ich über weiter an dieser Art der Fotografie. 

Es wäre wunderbar gewesen, noch mehr Räume zu besichtigen/fotografiert, aus verständlichen Gründen gab es hier aber nur einen begrenzten Einblick.

Trotzdem war es eine einzigartige und spannende Erfahrung. Ich habe also wieder mal viel gelernt!

Es hat noch die Möglichkeit gegeben die sehr interessante pathologische Lehrsammlung zu besichtigen, diese ist nur zu besonderen Anlässen (zB Nacht des öffnen Museum) geöffnet. 

Wie immer mit der Fujifilm X-Pro3 und dem XF23/1.4 SooC. Anstelle dem sonstigen Kodak Tri-X mal mit dem Rezept Dark Punch von Erik Schlicksbier

Vielen Dank an Thorsten Naeser für die Organisation

Kommentare

Hallo Oli,
irgendwie beeindruckend und ein bisserl Gänsehaut. Die Frage hast du auch schon gestellt, ist es besonders, weil der Tod immer anwesend ist? Oder ist es besonders, weil der Ort besonders ist?

Auf jeden Fall schöne stimmige Bilder mit passendem Rezept.
VG Jürgen

Danke Jürgen.
Ich habe mich bewusst von der Effekthascherei ferngehalten. Es wäre schon ein wenig “gruseliger” gegangen, vor allem in dem kleinen Museum. Das war aber nicht mein Ziel. Ob ich dieses JPEG Rezept beibehalte muss ich mal sehen.

Hallo Oli,
wirklich tolle Bilder, von einem besonderen Ort, die einen richtig mitnehmen. Alleine das erste Bild vom Eingang, und das letzte mit den Werkzeugen – tolle Auswahl!!!

Grüße,
Andreas

Das Besondere dieses Ortes ist für mich der Gegensatz. Aus deinen Fotos sprechen Schönheit und Ruhe – durch die Symmetrie und klare Ordnung, aber auch das altehrwürdige Gebäude. Ein Ort zum Wohlfühlen. Aber genauso deutlich zeigen deine Bilder eine klinische Reinheit, eine unpersönliche Sterilität, die mich dort gar nicht wohlfühlen lässt.
Das hast du in deinen Aufnahmen so wirklungsvoll eingefangen, dass sie für mich auch ohne das Wissen um den dort alltäglichen Tod sehr berühren.

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