Das quadratische Format ist noch immer neu und oftmals ungewohnt für mich. Wenn ich durch den Sucher blicke, dann scheint es einfach(er) zu sein. Wenn ich die Ergebnisse später in Ruhe ansehe, dann bin ich ernüchtert. 
Es benötigt also Zeit und Übung um mit dem Format und seinen Besonderheiten zurecht zu kommen.

Lesen wir doch mal bei den Altvorderen nach

„Gleichgeweicht ist gleichbedeutend mit Stabilität, und die stabilste Linie ist die Waagerechte, die stabilste Form ein horizontales Rechteck oder das Quadrat“

Feininger, Große Fotolehre

„Das Quadrat und das Rechteck sind schon immer Grundlagen für Kompositionsschemen verschiedener Stilrichtungen und Kulturepochen gewesen. […] Das Quadrat war die Grundlage für die Kompositionsschemen der Romanik und des Barock“

Prof. Mante, Das Motiv

„Der Kreis und das Quadrat sind spannungslose Formate, weil sie keine Richtung betonen. Wollen Sie aber absolute Ruhe und Harmonie ausdrücken, so ist gerade das Quadrat das Format der Wahl“

Zurmühle, Die Magie der Fotografie oder das Geheimnis herausragender Bilder

Aha.
Für mich ist das Quadrat das Bildformat, welches die maximale Statik und Ruhe ausstrahlt. Um so mehr gilt es für mich bei der Komposition einen Bildes hier Rücksicht zu nehmen. Ich habe nicht unendlich Raum den ich Füllen (oder sollte) bzw. freilassen kann und wenn das Motiv nicht ordentlich positioniert ist, dann wirkt es schnell schlampig. 

Bei dem Versuch mich ein wenig an der Gitarre meines Sohnes auszutoben, gab ich mir absolute Mühe die im Sucher eingeblendeten Gitternetzlinien aktiv und aufmerksam zu verwenden um wirklich mittig zu arbeiten.

In der Nachbetrachtung in Lightroom musste ich dann meine Schlamperei erkennen. Gerade bei solchen reduzierten Motiven muss man hier aufpassen. Das hat auch schon Stefan erkennen müssen, ich sollte mehr Blogs lesen.

Unzufrieden bin ich mit den beiden Versuchen am Gitarrenkopf. Die Idee hier frei schwebende Objekte im Raum zu erzeugen ist nicht wirklich gelungen. Vielleicht ist die fehlende Symmetrie oder die überdimensionale Betonung der Stimmwirbel – ich zeige es trotzdem, als abschreckendes Beispiel.

Was bleibt ist die Erkenntnis weiter üben zu müssen. Zu dürfen! 

Üben damit das Bild gleich in der Kamera richtig komponiert wird, und nicht nachher in Lightroom beim Beschnitt. 

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