Lyrics by David Bowie / Changes / 1971

Still don't know what I was waiting for
And my time was running wild, a million dead-end streets and
Every time I thought I'd got it made
It seemed the taste was not so sweet

Seit vielen Jahren, angesteckt von dem einen oder andern Influencer, bin ich dem (Ultra-)Weitwinkel verfallen. 28mm waren mir am Ende nicht weit genug. Es ging immer aufs Ganze. 

It’s not orange

Es ist einfach mit einer 15mm Optik ein Bild mit „wow“ Effekt zu machen.
Es ist einfach distanziert und trotzdem nah zu sein.
Es ist einfach sich mit nur der einen Sache zurechtzugeben.

On the Move
On the Move
So I turned myself to face me
But I've never caught a glimpse
Of how the others must see the faker
I'm much too fast to take that test

Es ist einfach, sich das schönzureden, denn man hat ja nun seinen eigenen Stil entwickelt. Wie die großen Fotografen. Seine Handschrift.
Doch da gibt es viel mehr, dass ich mir einrede es nicht zu können, viel mehr, das ich ablehne weit ich nicht mutig genug oder zu faul bin.
Viel mehr, auf das ich neugierig bin, das nicht in meiner Komfortzone liegt.

Squared
Ch-ch-changes  (Turn and face the strange)
Ch-ch-changes (Don't want to be a richer man)

Ch-ch-changes (Turn and face the strange)
Ch-ch-changes (Just gonna have to be a different man)

Time may change me
But I can't trace time

I watch the ripples change their size
But never leave the stream of warm impermanence and
So the days float through my eyes
But still the days seem the same

And these children that you spit on
As they try to change their worlds
Are immune to your consultations
They're quite aware of what they're going through

Ich habe meinen Look perfektioniert, ich kann daraus inzwischen ein Rezept für jeden machen, es kopieren, klonen und sehr überzeugend darüber sprechen.
Am Ende einer Reise kommen dann aber zig identische Bilder heraus, die zwar alle meine Handschrift tragen – aber nicht wiedergeben was ich wirklich gesehen und erlebt habe.
Ich bin zu faul, fett und selbstgefällig geworden. Ein alter Mann mit Fotoapparat. 

U1 / U7
Ch-ch-changes (Turn and face the strange)
Ch-ch-changes (Don't tell them to grow up and out of it)

Ch-ch-changes (Turn and face the strange)
Ch-ch-changes (Where's your shame, you've left us up to our necks in it)

Time may change me
But you can't trace time

Strange fascination, fascinating me
Ah changes are taking the pace I'm going through

Deswegen habe ich eine (für mich revolutionäre) Veränderung betrieben. Eine kleine immer dabei-Kamera mit fersten 35mm Objektiv (KB äquval.) ist jetzt in meiner Tasche. Fest eingestellt auf ein Schwarzweiss-Profil. 

Lightdome
Ch-ch-changes (Turn and face the strange)
Ch-ch-changes (Oh, look out you rock 'n rollers)

Ch-ch-changes (Turn and face the strange)
Ch-ch-changes (Pretty soon now you're gonna get older)

Time may change me
But I can't trace time
I said that time may change me
But I can't trace time

Also lasse ich mich mit der Kamera trieben und versuche das unmögliche – gehe zu klassischen Spots die eher mit der Weite und Farbigkeit um die Wette eifern, um dort in Schwarzweiss und mit 35mm mich zu versuchen, zu scheitern, zu lernen und zu wachsen. 

Up

Man kennt die Bilder der Münchner U-Bahnen in Ultraweitwinkel und Peng-Farben aus den sozialen Medien, selbst die Street-Fotografen lieben die orange Wand des Marienplatzes – und ich stell meine Kamera auf schwarzweiß. In bin bekloppt. 

Structure

Ich stelle fest, dass 35mm tatsächlich weit genug sind, wenn man sich bewegt. Man sich traut. Mutig ist wegzulassen. 

Intent to be colour

Die Reduktion auf schwarzweiß im Sucher lenkt nicht von poppigen Farben ab sondern konzentriert auf Form (und Funktion). Es ist ernüchtern wie langweilig das mit den Augen gesehene Bild im monochromen Sucher erscheint. Ein neuer Weg des Sehens.

Roofship

Es dauert eine Weile bis ich in der Stimmung bin, bis ich sehe, ich erkenne. Ich lerne. Wieder.  

Das Jahr 2020 hat es in sich. Die Erkenntnisse aus 2019 bewegen mich in eine neue Richtung. Das betrifft nicht nur meine Fotografie, sondern auch meinen Arbeitgeber und mein berufliches Umfeld. Kommt doch mit und begleitet mich! Es macht so viel Spaß!

Vielen Dank an Stefan Senf für die Reflexion.

Kommentare

Sehr schöne und interessante Fotos. Mal was anderes als der Mainstream.
Gefällt mir sehr gut!
War ein sehr schöner und lustiger Abend mit euch.
Was ist eigentlich aus den Milchstraße Bildern geworden?!

Lieber Oliver,

Danke für Dein Vertrauen, mich an der Entstehung dieses Artikels ein wenig teilhaben zu lassen! Du hast mich damit an etwas erinnert, das ich selbst Mal ‘verstanden’ hatte, das dann aber wieder von mir ‘vergessen’ wurde.

Dein Artikel macht mir große Lust, wieder an meine damaligen Gedanken anzuknüpfen und ein Stück des Weges mit Dir zu gehen!

Life is thirtyfive! Steff

Hallo Oliver,

schöne Perspektiven, Klasse Fotos und guter Text – da hat sich die X100F ja gelohnt! Gute Idee, sie auf s/w zu lassen… Kompliment! Freue mich, wenn wir uns auf der Burg wieder treffen!

VG
Norbert

Lieber Norbert, vielen Dank für dein Feedback. Ja, ich hätte schon viel früher die X100 kaufen sollen. Aber es ist wie immer – man muss die Erfahrung selbst machen. Freu’ mich auch auf ein Wiedersehen. lg, oli

Hallo!

Das ist ein toller Artikel mit großartigen Fotos! Vielen Dank dass Du uns an Deinen Gedanken teilhaben lässt! Es ist sehr interessant Deinen Entwicklungsprozess nachzuvollziehen.

Lieber Oli,
bin in Deinem Blog gelandet und habe mich festgelesen – absolut spannende Bilder und Texte. Macht echt Spaß, regt zum Nachdenken und Selbermachen an. Danke fürs Teilen, ich komme gerne mit auf die Reise!
LG,
Jacqueline

Lieber Oli,
ach was – gefühlt schreibe ich momentan eher wenig, aber wenn dann lang… Das ist eine Buchschreiberinnenkrankheit. 😉
Bei mir laufen immer noch die Scanner. Digitalisierungsprojekt endlos.
Darum war es gerade schön, in Deinem Blog zu stöbern.
LG,
Jacqueline

Moin Oli, diesen Artikel habe ich seit deinem virtuellen Besuch nun schon mehrfach gelesen und finde vieles von dem wieder, woran ich auch beim Reflektieren über mein Fotografieren knabbere. Nur dass man die Kamera ja von vornherein auf SW-Modus einstellen könnte, habe ich als Nur-RAW-Fotograf bisher nicht in Erwägung gezogen. So wie du es beschreibst, grade mit der vordergründigen Langweiligkeit des Sucherbildes – fühle mich gerade inspiriert, doch noch mal mit anderen Einstellungen zu experimentieren 🙂

Hi, was Formateinstellungen an Kameras angeht, bin ich ja echt ahnungslos, weil ich bisher immer nur Rohdaten auf den Rechner schubse … Eine Option „schwarzweiß, aber ansonsten Raw“ gibt es nicht, oder? Also ich müsste, damit das Bild am Rechner SW bleibt, an der Kamera JPG einstellen? (Ist etwas verwirrend, weil ich auch im Raw-Modus SW einstellen kann einschließlich ödem Sucherbild, nur am Rechner kommt es wieder bunt raus …)

Hallo Christian, an der Fuji (und ich glaube auch bei allen anderen) kannst du es so einstellen, dass du JPG+RAW absicherst. Das JPG bekommt dann deine gewünschte Entwicklung (zB SW) und das RAW ist RAW. Es kann sein, dass du in LR von SW nach Farbe “umstellen” musst, aber das RAW enthält die Farbe. Bei der Fuji hat das RAW auch den gleichen Beschnitt (zB 1:1) – aber nur solange bis du in LR den Beschnitt wieder änderst, d.h. ich kann das JPG in 1:1 machen aber das RAW in 4:3 entwicklen. Bei Lumix war das RAW zugeschnitten und konnte nicht wieder “vergrößert” werden. Probiers mal aus! 😉

Schreibe einen Kommentar