Vor ca. 2 Jahren bin ich aus diesem anderen Internet ausgetreten, also das von Hr. Zuckerberg. Da habe ich meine Accounts auf Facebook und Instagram gelöscht und WhatsApp deinstalliert. Wow… plötzlich fällt dieses „Grundrauschen“ weg. Meine Frau hasst mich dafür, weil doch einiges im Umkreis nur über diese Kanäle geht. Es fällt auch etwas anderes weg: Das Rabbithole dieser „Kurzfilme“ aka TikTok/Shorts/Reels/… und deren Unendlichkeit des Zeitfressens. Weil eigentlich will ich nur mit Freunden kommunizieren.

Als Apps, um mit Freunden zu kommunizieren, habe ich nun Threema, Signal und iMessage (+SMS). Und das ist gut so.

Facebook weine ich keine Träne nach, vielleicht weil ich es mit dem Manager-Facebook (aka LinkedIn) eingetauscht habe. Aber der Tonfall, die Fake News und sinnlosen Foodpornpics konnte ich nicht mehr ertragen. Natürlich fehlen mir die News meiner alten Freunde & Klassenkameraden aus der alten Heimat. Immerhin erzählt mir meine Frau manchmal die News meiner Geschwister.

Instagram habe ich wirklich gerne genutzt, um meine Bilder zu teilen – also nur als Picture-Dienst. Auch die Möglichkeit, am Jahresende sich aus den Instabildern des Jahres einfach ein Buch drucken zu können, war toll. Jetzt verkommt es wohl immer mehr zu einer Kurzfilme- und Werbeplattform. Danke – brauche ich nicht. Den Messenger-Dienst von Insta habe ich eh nie genutzt und war eher überfordert mit „noch einem Messenger“-Kanal.

Und dann gibt – naja GAB – es da noch Twitter. Die Geschichte ist kurz: Ich bin da bei Mastodon gelandet. Und das ist gut so. Sehr sogar.

Was ich allerdings auch feststelle, ist, dass ich mit dem Ausstieg aus diesen Plattformen vieles andere plötzlich nicht mehr mitbekomme! Der liebe Wilfried z. B. postet auf seinem Blog immer nur ein Bild, alle anderen Bilder gehen nur nach Facebook & Insta. Der nette Thomas Bremer vom „Bremer & Groth“ Podcast ist nur über Instagram erreichbar (bzw. reagiert er nicht auf E-Mails). Und so ist das inzwischen bei vielen Fotografen, die ich gerne im Auge behalten würde – Insta über alles. Und das Schlimme bei Instagram ist, dass man sich den Inhalt ohne Account ja nicht mal mehr richtig ansehen kann.
Es ist eine Ent-Demokratisierung des Internets.

Es kommt langsam aus der Mode, seinen Content in beiden Internets (ist das der Plural?) zu posten – die klassische Webseite, der Blog, ist ein Anachronismus. Ich fühle mich daher sehr alt. Selbst dann, wenn der Content Creator neben Insta & Co. noch Bilder auf seine Website stellt, fehlt da der RSS Feed, um mitzulesen zu können.

Allerdings beobachte ich auch, wie Tausende von Twitter (äh – X) nach Mastodon gehen und überlegen, wie sie ihren Content wieder unter eigene Kontrolle bekommen. Bluesky scheint wohl die nächste Sau zu sein, die man durch das Dorf jagt, und der Meta-Konzern bringt Threads an den Start. Es wird nicht besser!

Ich habe weder die Zeit, auf allen Plattformen parallel rumzuspringen, noch die Lust, meinen Content einem macht- & geldgierigen Unternehmen in den Hals zu werfen. Interessant ist es, dass auch andere sich kritisch äußern. So hat Thomas B. Jones in den letzten beiden Folgen der Photologen ebenfalls kritisch Stellung zu diesem einen Internet bezogen und nutzt wohl wieder mehr den Browser, Linklisten und RSS Feedreader. Ist das jetzt die Analogkamera der Internet-Altvorderen? Derer, die eingestiegen sind, als man noch mit 56k Baud im Internet gesurft hat und animierte GIFs zum ersten Mal hip waren?

P.S.: WhatsApp habe ich inzwischen wieder installiert, auf einer 2. SIM ohne Adressbuch-Sync – weil ansonsten das mit den Kindern bei Sportvereinen oder auch der Schule nicht funktioniert.

P.P.S.: Ich habe auch wieder einen Instagram-Account, aber ohne Bilder. Nur um zu „kommunizieren“, mit denen, die irgendwie nicht mal eine E-Mail-Adresse haben.

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